Verdichter

Immer beliebter wird es, einen Anbauverdichter an einen Bagger anzubauen. Immer mehr Unternehmer erkennen den Vorteil eines solchen Gerätes. Ob im Rohrleitungsbau, Deponiebau, Tiefbau, Gleisbau … überall muss nach Abschluss der Baumaßnahmen wieder verdichtet werden. Es werden Verdichtungstiefen von bis zu 1 m erzielt. Sonderformen erreichen auch schmale und spezifische Gegebenheiten. Mit einem Tiltrotator ausgerüstet, erhöht sich die Einsatzfähigkeit nochmals.

Der Anbauverdichter ist häufig auch als Rüttelplatte bekannt. Der Unterschied liegt hier im Antrieb und im Vorschub. Zumeist werden Rüttelplatten per Hand bedient. Während die Rüttelplatte einen eigenen Motor hat, wird der Anbauverdichter über den Ölkreislauf des Hydrauliksystems des Baggers betrieben. Hier gibt es auch noch weitere Varianten, wie z.B. ferngesteuerte Modelle.

Wichtig für die Arbeitsweise ist, dass der Anbauverdichter nicht wie eine Rüttelplatte über den Boden gezogen wird, sondern punktuell abgesetzt und anschließend angehoben wird , um an anderer Stelle erneut abgesenkt zu werden.

Warum muss überhaupt verdichtet werden? Und was passiert bei der Verdichtung?

In der DIN 18196 „Bodenklassifikation für erdbautechnische Zwecke und Methoden zur Erkennung von Bodengruppen“ sind die natürlichen Bodensorten zusammengefasst und ihre physikalischen Eigenschaften erklärt.

Grundsätzlich sind aber vier Gruppen zu unterscheiden:

  • Fein- und grobkörnige Mischböden, bindig
  • Feinkörnige Böden, bindig (Ton oder Schluff)
  • Felsgestein
  • Grobkörnige Böden, nicht bindig (Kies, Sand)

Mit der Verdichtung werden verschiedene Eigenschaften des Bodens verändert. Hohlräume, welche zwischen den einzelnen Bodenteilchen vorhanden sind, werden mit der Verdichtung verringert. Luft und Wasser werden aus dem Boden „herausgedrückt“. Durch die Verminderung von Luft und Wasser steigt die allgemeine Tragfähigkeit. Ein verdichteter Boden nimmt auch Wasser wieder schlechter wieder auf, so dass der Boden insgesamt stabiler steht. Das heißt aber auch, dass bei unzureichenden Verdichtung die gesamte Tragfähigkeit und Lebensdauer der Baumaßnahme leidet.

800px-Straßenquerschnitt_StaatsstraßeBeim Bau einer Straße z.B. gibt es mehrere Stufen der Verdichtung. Als Grundlage dient immer gewachsener Boden. Hier wird mit einem schweren Walzenzug die erste Stufe der Stabilität für die Straße erzielt. Nach geprüfter Verdichtung erfolgt der Überzug mit einer Tragschicht. Auch Frostschutzschicht genannt. Diese Tragschicht besteht aus einem homogenen Gemisch verschiedener Korngrößen. Denn nur ein Gemisch aus verschiedenen Korngrößen lässt sich überhaupt verdichten. Die kleinen Teilchen rutschen zwischen die größeren Teile und stützen diese. Die nächste Schicht ist eine Asphalttragschicht. Auch hier wird wieder verdichtet. Es folgen die Asphaltbinderschicht sowie die Asphaltdeckschicht. Jedesmal muss verdichtet werden. Je besser die Verdichtung bei jeder Schicht ist, umso höher ist in der Regel die Lebensdauer der Baumaßnahme.

Der Anbauverdichter wird allerdings eher im Bereich von Böschungs-, Hang- und Grabenverdichtung eingesetzt. Das Beispiel soll nur deutlich machen, wo uns das Thema Verdichtung jeden Tag begegnet. Die Einsatzgebiete des Anbauverdichters sind insbesondere:

  • Bauwerkshinterfüllungen
  • Rohrleitungsbau
  • Deponiebau
  • Gleisbau
  • Tiefbau allgemein
  • Kanalbau

Insbesondere der Kanalbau ist ein wichtiges Thema, da durch die Verwendung des Anbaugerätes der Mann, welcher sonst im Graben mit einem motorangetriebenen Verdichter steht, nicht mehr den gesundheitsgefährdenden Abgasen ausgesetzt ist. Allein die Zeitersparnis ist hier ein wichtiges Thema. Verdichter mit wechselbaren Grundplatten, 360° endlos drehbar und mit einem hydraulischen Schnellwechselsystem ausgerüstet und vielen weiteren Optionen, lassen hier kaum noch Wünsche offen.

Das richtige Handling und Gefühl – ja, auch Baggerfahrer haben Gefühle 😉 – spielen hier eine entscheidende Rolle. Er kann am Klang des Bodens, anhand der Vibration und durch das physische Verhalten des Verdichters sehen, hören und fühlen, ob die Verdichtung passend erfolgt ist. Es gibt auch optische Kontrolllampen (Verdichtungsassistenten), welche anzeigen, wann der maximale Verdichtungszeitpunkt erreicht ist. Hier ist aber auch unbedingt die Erfahrung des Maschinisten gefragt.

Die Anbieter bieten die unterschiedlichsten Formen an. Schmale, breite, runde und ovale Bodenplatten, kurze und lange Gehäuse je nach Einsatzart.

Bei passenden Bodenverhältnissen ist es mit einem Anbauverdichter sogar möglich, Spundwände in den Boden zu drücken. Und sogar wieder zu ziehen. Dazu benötigt man entsprechendes Zubehör.

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