Schnellwechsler

Schnellwechselsysteme – der Schnittpunkt für alle Anbaugeräte

IMG_0496webDa es im deutschsprachigen Raum inzwischen eine Vielzahl an Systemen gibt, wird es selbst für eingefleischte Baggerfahrer immer komplizierter, sich zurechtzufinden. Im deutschsprachigen Raum tummeln sich über 20 mechanische und hydraulische Systeme. Viele Anbieter sind nur regional vertreten.

Einige Systeme werden direkt vom Hersteller selber verbaut, was den Vorteil mit sich bringt, das diese Systeme auf den Bagger ideal abgestimmt sind. Das aber bringt wiederum den Nachteil mit sich, dass – wenn ein Unternehmen verschiedene Baggerhersteller auf dem Hof hat – dann auch verschiedene Adapter vorhanden sind. Also sollte man sich vor der Anschaffung eines Baggers auch mit dem SW-System auseinandersetzen. Zumal heutzutage immer mehr vollhydraulische Systeme auf dem Markt sind.

„Was ist denn überhaupt ein vollhydraulisches System?“

Vollhydraulische Systeme, welche zum Teil schon über 20 Jahre am Markt sind, beinhalten den eigentlichen Schnellwechsler, der hydraulisch geschlossen wird und gleichzeitig auch die Ölhydraulikleitungen kuppelt. Also werden hier drei Vorgänge auf einen einzigen Vorgang reduziert. 1.) Den Schnellwechsler verbinden 2.) Den Schnellwechsler hydraulisch verriegeln 3.) Alle Hydraulikleitungen zum Anbaugerät hin kuppeln. Das bedeutet einen extremen Zeitvorteil.

„Bringt mir ein hydraulisches System überhaupt was?“

IMAG1163webHier liegt die Frage darin, was Sie für ein Gewerk haben. Wenn Sie ausschließlich Baugruben ausheben und Material verladen, reicht Ihnen ein mechanisches System sicher vollkommen. Sobald Sie aber das Anbaugerät mehrmals am Tag wechseln müssen, empfehlen wir Ihnen immer ein vollhydraulisches System. In Untersuchungen und Vergleichen wurde festgestellt, dass ein vollhydraulisches System Ihnen bis zu 40% bessere Auslastung des Baggers bringen kann.

Mit einem vollhydraulischem System wechseln Sie das Anbaugerät innerhalb von Sekunden. Der Wechsel kann in weniger als 10 Sekunden durchgeführt werden. Wenn Sie noch mechanisch wechseln, brauchen Sie mindestens 20 Minuten.

 

Als Beispiel nehmen wir den Wechsel von Hydraulikhammer auf Abbruchsortiergreifer.

 Ablegen des Hammers. Entlasten der Schlauchleitungen. Öffnen der beiden Hydraulikverschlüsse. Meistens einmal kurz per Schraubenschlüssel anlösen und den Rest per Hand aufdrehen. Dann das Lösen des Schnellwechslers. Auch hier der zusätzliche Bedarf eines Werkzeuges. Hydraulikanschlüsse des Hammers nach Möglichkeit „sauber“ am Hammer lagern. Dann der Wechsel auf den Greifer. Verschließen des Schnellwechslers mit Werkzeug. Anschluss von vier Schläuchen. Eventuell die Anschlüsse putzen, je nachdem, ob sie im Dreck lagen oder nicht. Mit Werkzeug handwarm anziehen. Dann Umstellen der Hydraulik auf den Greifer. Werkzeug noch wegräumen. Der Wechselvorgang dauert somit in der Regel 15-20 Minuten.

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Die übliche Optik ohne hydraulisches Schnellwechselsystem

Bei nur 5 Wechselvorgängen am Tag reden wir von ca. 8 Stunden pro Woche. Also von rund 52 Arbeitstagen im Jahr! Dazu kommt noch, dass keine herunterhängenden Hydraulikschläuche mehr berücksichtigt werden müssen, die sonst auch gern mal abreißen. Betriebe, die auf  ein entsprechendes System umgerüstet haben, bestätigen Ihnen das gern.

Hier die bekanntesten Systeme, welche den Sicherheitsbestimmungen der EN 474 entsprechen. In dieser Europäischen Norm (EN) werden allgemeine sicherheitstechnische Anforderungen für Erdbaumaschinen festgelegt.

Lehnhoff  – mechanisch oder vollhydraulisch (Variolock)

Verachtert (Cat) – mechanisches und hydraulisches Verrieglungssystem

Volvo ( Volvo) – mechanisches und hydraulisches Verrieglungssystem

Liebherr (Likufix) – mechanisch oder vollhydraulisch

Wacker (easyLock) – vollhydraulisch

Wimmer (A-Lock) – mechanisch oder vollhydraulisch

OilQuick (OilQuick) – vollhydraulisch

Riedelberger (Coupfix) – vollhydraulisch – Sonderprodukt, da es in bestehende Schnellwechselsysteme verbaut wird.

 

Bei vielen vollhydraulischen Schnellwechselsystemen gibt es eine sogenannte „Werkzeugerkennung“. Das bedeutet, dass Bagger und Anbaugerät beim Anbau miteinander „kommunizieren“. Die korrekten Werte werden einmal eingestellt und im System abgespeichert. Denn ein Abbruchsortiergreifer braucht eine andere Menge Öl wie z. B. ein Hydraulikhammer. Somit passt dann automatisch die benötigte Ölmenge, und das Anbaugerät kann optimale Arbeit leisten. Natürlich kann man nach wie vor auch ohne „Werkzeugerkennung“ arbeiten, nur darf man dann nicht vergessen, am Display im Bagger das entsprechende Werkzeug anzuwählen.

Beispiel für einen vollhydraulischen Wechsler, hier Likufix.

1 Sekunde

1 Sekunde

 3. Sekunde

3. Sekunden

5. Sekunde

5. Sekunden

7. Sekunden

7. Sekunden

10. Sekunden

10. Sekunden

 

 

 

 

 

Übrigens auch ein Aspekt der Sicherheit. Es steht kein weiteres Personal im Arbeitsradius des Baggers, welches gefährdet werden kann. In der Kabine ist in der Zeit des Wechselvorganges auch ein akustisches Signal zu hören, welches erst ausgeht, wenn der Schnellwechsler verriegelt ist.

 

 

Auch die vollhydraulischen Systeme benötigen Pflege oder besser gesagt, hier ist ein extra Augenmerk auf die Verbindungselemente zu legen. Gegen Verschmutzung von außen sind die Anschlüsse weitestgehend unempfindlich. Dennoch sollte man immer mal über die Anschlüsse putzen und sie mit Bremsenreiniger kurz übersprühen. Kleinste Sand- oder Reststücke können immer mal an die Kontakte kommen. Ein bisschen Pflege verlängert hier die Lebensdauer beträchtlich.

„Manchmal stellt sich bei einigen Aufträgen oder Zubehörteilen wirklich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Aber für einen Betrieb, der mehrfach am Tag das Werkzeug wechseln muss, gibt es nichts Besseres… “

 

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OQ-Schnellwechsler mit Kupplungsverschlussklappe gegen Verschmutzungen

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Dank der Druckfedern und der Dichtung saubere Kupplungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man sich entschieden hat, von der mechanischen Wechseleinheit auf ein hydraulisches Wechselsystem umzustellen ist das ja auch häufig eine Frage der Kosten. Wer viele Anbaugeräte hat, wird natürlich mit einem erstmal höherem Inestitionsaufwand rechnen müssen. Alternativ gibt es die Möglichkeit, auch hier erstmal mit einem Adapter zu arbeiten.

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zusätzliche Adapter für noch mechanische Wechselvorgänge

Hier müssen dann allerdings im Einzelfall wieder die Schläuche händisch gewechselt werden. Da sich mit dem Adapter natürlich auch wieder Schwerpunkt der Maschine verändert, muß berücksichtigt werden, das die Standfestigkeit bei langer Auslage sich etwas verringert. Aber dennoch ist diese Alternative absolut praktikabel. Bereits auch hier, wie gut zu sehen, ist die Verschlauchung erheblich verkürzt, was den Arbeitseinsatz bereits optimiert.